Was tun, wenn der Axolotl an BD erkrankt ist?
Steht die Diagnose BD positiv durch das Labor (wir lassen beim Hessischen Landeslabor testen) erst einmal fest, geht der Desinfektionsmarathon und damit der Stress erst richtig los, denn der Axolotl muss medizinisch behandelt werden. Hygiene und Desinfektion sind während des Behandlungszeitraumes unverzichtbar! Desinfektionsmittel werden in diesen Zeiten Ihr bester Freund sein. Auch im Hinblick auf kontaminiertes Wasser gibt es etwas äußerst wichtiges zu beachten, doch dazu weiter unten mehr!
1. Der Desinfektionsmarathon
Vor und vor nach dem Kontakt mit dem Axolotl, seinem Aquarium bzw. den Utensilien würde ich zuerst einmal die Hände gründlich mit Benzalkoniumchlorid desinfizieren. (siehe hierzu Wikipedia: Zitatanfang - Benzalkoniumchlorid wirkt gegen Bakterien, Pilze, Hefen und Algen und in geringem Maße auch antiviral. Es ist in vielen Desinfektionsmitteln und Reinigungsmitteln bekannter Hersteller (beispielsweise Sagrotan® zur Flächendesinfektion enthalten. Auch zur Wäschedesinfektion wird Benzalkoniumchlorid eingesetzt. Die medizinische Verwendung erstreckt sich auf die Anwendung zur Haut- und Schleimhautdesinfektion (beispielsweise Prophylaxe vor Infektionen mit Hautpilzen, antiseptische Behandlung von entzündlichen Erscheinungen im Mund- und Rachenraum) - Zitatende).
Bitte überprüfen Sie, ob in den von Ihnen verwendeten Desinfektionsmitteln auch wirklich Benzalkoniumchlorid enthalten ist. Dies ist zum Beispiel bei Sagrotan® nicht immer Fall ! Oder verwenden Sie Virkon®S.
Da der Pilz an Feuchtigkeit und Temperaturen bis 28 °C gebunden ist und bei Trockenheit nicht überlebt, kommt man ihm mit erhöhten Temperaturen bei, d.h. alles, was sich auskochen lässt oder im Backofen bei hohen Temperaturen trocknen lässt, macht diesem Pilz auf alle Fälle den Garaus. Da unglücklicherweise Sporen vorübergehend an der Luft überleben, sollte auch die Umgebung (z.B. Tische, Schränke, Fußboden) komplett desinfiziert werden. Textilien bzw. Bett / Couch o.ä. können mit Wäschedesinfektion behandelt werden. Aber nicht nur Aquarien sondern auch Filter, Kühler, sonstiges Zubehör sowie jegliche Einrichtung müssen gründlich gereinigt werden und sind Bestandteil des Desinfektionsmarathons mit fungiziden Desinfektionsmitteln. Das funktioniert so:
Aquarium:
Das Aquarium komplett entleeren, gründlich reinigen und mit reichlich Wasser nachspülen. Man sollte zusätzlich mit Sagrotan®, Virkon®S oder anderen geeigneten Desinfektionsmitteln arbeiten.
Filter:
Filter komplett entleeren, Filtermedien unbedingt entsorgen und neu beschaffen! Den Filter selbst in einem Eimer mit Desinfektionsmittel mehrere Tage (min. 1 Woche) weiterlaufen lassen, damit er gründlich durchgespült wird. Dabei beachten, dass die Schläuche trotzdem täglich mit Desinfektionsmittel abgewischt werden. Bevor der Filter wieder im Aquarium zum Einsatz kommt, muss er abermals gründlich gereinigt werden. Unter Umständen ist es notwendig auch die Schläuche durch Neue zu ersetzen.
Bodengrund:
Den Bodengrund erneuern, oder wenn möglich ca. 1 Stunde bei 200°C im Ofen abbacken, um ihn völlig BD-frei zu bekommen. Anschließend steht der Wiederverwendung nichts im Wege.
Einrichtung:
Gegenstände aus Ton können im Backofen abgebacken werden. Künstliche Pflanzen desinfizieren.
Ganz wichtig: jede Lampe, jedes Kabel, die Abdeckung usw. gründlich desinfizieren, bevor das Aquarium wieder in Betrieb genommen wird!
Pflanzen:
Man bekommt sie in einem Dauerbad aus Itrafungol (rezeptpflichtig! – bitte den Tierarzt des Vertrauens fragen) oder Virkon®S pilzfrei. Dosierung: 5g Virkon®S pro Liter Wasser. Badedauer 1-3 Minuten je nach Pflanze. Nicht jede Pflanze überlebt das...
2. Was tun mit kontaminiertem Aquarienwasser?
Ein Wasserwechsel ist bei Diagnose BD+ unverzichtbar. Aufgrund der Tatsache, dass man bei vorangegangen Wasserwechseln sowieso schon kontaminiertes Wasser in die Umwelt entlassen hat, sind meiner Meinung nach bei der Entsorgung keine Maßnahmen zu ergreifen. Lediglich wer hierbei ein schlechtes Gewissen hat, kann das Wasser auf über 60 °C erhitzen ehe man es in den Ausguss oder die Toilette kippt. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, gibt dem Wasser vor dem Erhitzen ein geeignetes Desinfektionsmittel zu.
3. Behandlung des erkrankten Tieres
Erkrankte oder infektionsgefährdete Tiere werden mit einem Antimykotikum z.B. Itrafungol (verschreibungspflichtig! – bitte mit positivem Befund an den Tierarzt wenden) als 10-minütiges Bad oder Dauerbad mit geringerer Konzentration täglich über 8–10 Tage behandelt. Alternativ eignen sich Dauerbäder mit Chloramphenicol (Breitbandantibiotikum). Behandlungen mit Lamisil haben sich als nicht erfolgreich herausgestellt!
4. Abgabetiere und Pflanzen
Achtung: Da der Chytridpilz sowohl Pflanzen als auch Futtertiere befallen kann, ohne dass die Tiere Symptome zeigen und erkranken, sondern nur als Überträger dienen, sollte man sich um Tiere und Pflanzen aus chytridfreien Beständen bemühen.
Dasselbe gilt auch für Axolotl-Abgabetiere. Die Tiere können symptomfrei sein aber dennoch als Überträger fungieren. Deswegen sollten nur getestete Tiere abgegeben bzw. der Bestand regelmäßig auf Chytrid überprüft werden.
Trotz negativen Chytridbefunds dürfen neu erworbene Tiere nicht ohne eine ausreichende Quarantänezeit (mindestens 2 – 4 Wochen) in ein bestehendes Becken eingeführt werden. Auffälligkeiten zeigend die Tiere meist in der Quarantänezeit, da sie durch den Umzug Stress hatten und sich erst an die neuen Wasserbedingungen gewöhnen müssen.
5. Wo finde ich einen spezialisierten Tierarzt in meiner Nähe?
Einfach mal folgenden Link anklicken: Amphibien- / Reptilienärzte AOF Liste
6. Ein erfolgreicher Erfahrungsbericht